Das Caritas-Seniorenheim St. Franziskus in Berching hat sich auf den Weg gemacht: Es hat seine vorhandene Gartenanlage zu einem "Sinnesgarten" umgestaltet. Dadurch ermöglicht es den Bewohnerinnen und Bewohnern ein intensiveres Erleben der Natur direkt vor Ihrer Haustüre.
Welchen Sinn sehen wir darin?
Jeder Mensch trägt in sich die Erinnerung an seinen Garten. Der Aufenthalt an der frischen Luft, die Freude am Beobachten und Einfühlen in lebende Zusammenhänge bewirken einen inneren Frieden. Diesen hat jeder schon erlebt, der im Garten gearbeitet oder sich dort der Muße hingegeben hat.
Auch pflegebedürftige Menschen oder Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen sowie Demenz verspüreneinen Drang nach frischer Luft, nach Wind und Sonne. Ein Mensch muss diesem Grundbedürfnis nachkommen können. Sonst wird er schnell aggressiv und wird dann als "schwierig" bezeichnet.
Auf "Normalität des Alltags" gesetzt
Unser Haus bemüht sich um eine bedürfnisorientierte Alltagsgestaltung bei der Pflege und Begleitung pflegebedürftiger alter Menschen. Dabei setzen wir auf "Normalität des Alltags". Sie ist Grundvoraussetzung für das Wohlbefinden und mehr Lebensqualität der Bewohnerinnen und Bewohner.
Normal soll einerseits die Alltagsgestaltung und Fortsetzung der bisher geführten Lebensweise sein.
Andererseits bezieht sich "Normalität" auf die Gestaltung der Innen- und Außenanlagen: hier insbesondere auf die Möglichkeit, einen Tag draußen zu verbringen, zum Beispiel im Garten.
Außenanlagen sind Erlebnis- und Erfahrungszonen
Die Außenanlagen wurden bisher bei der Planung stationärer Altenhilfeeinrichtungen viel zu wenig berücksichtigt. Die besondere Bedeutung von Gärten für Menschen mit Demenz sowie psychischen Beeinträchtigungen wurde vernachlässigt.
Gärten bieten dem Besucher die Möglichkeit, sich im Freien zu betätigen, Natur zu erleben und zu betrachten. Das Beobachten von Wachstum, Entfaltung und Vergehen im natürlichen Zyklus eines Gartens fördert die Fähigkeit zur Wahrnehmung.
Und es regt den Gebrauch aller menschlichen Sinnesorgane an. Die Ansprache aller Sinne bedeutet vor allem für ältere, in ihrer Sinneswahrnehmung beeinträchtigte Menschen eine Steigerung ihrer Lebensqualität.
Anfassen, Riechen, Schauen und Arbeiten
Insbesondere in der Pflege und Begleitung von Menschen mit Demenz sowie psychischen Beeinträchtigungen haben Gärten eine besondere Bedeutung: Eine sogenannte bewohnerkonzentrierte Pflege ist nur dann möglich, wenn Türen zu den Persönlichkeiten dieser Menschen geöffnet werden. Dies kann auf ganz verschiedene Weise geschehen: beispielsweise durch eine angemessene Kommunikation. Es passiert aber auch durch Musik, Tiere oder eben durch die Möglichkeit, draußen im Garten zu sein. Denn ein Garten lädt zum Anfassen, Riechen, Schauen, Beobachten, zum Arbeiten und damit auch zum Kommunizieren ein. Ein Blumenhochbeet ist farbenfroh. Ein Gewürzpflanzenbeet strömt Düfte aus. Obstbäume und Gemüsebeete laden zum Essen und zum Kochen ein.
Menschen, die in ihrem eigenen Garten oder auf ihrem eigenen Hof gearbeitet, Kartoffeln angepflanzt oder Blumen gezüchtet haben, finden hier viele vertraute Betätigungen. Dadurch können die Türen auch zu einem Menschen mit schwerer Demenz geöffnet werden.
Dank an die Spender
Das Alles konnte nur verwirklicht werden dank zahlreicher Spender !
Ein herzliches Vergelt‘s Gott daher allen Spenderinnen und Spendern: vor allem dem Caritasverband der Diözese Eichstätt und der Stadt Berching, aber auch allen Firmen und Privatspendern! Der Garten ist öffentlich zugänglich. Für weitere Anregungen sind wir sehr dankbar.