Foto: Caritas/Esser
Die einrichtungsbezogene Impfpflicht für Mitarbeitende in Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen darf nicht bestehen bleiben. Das fordert der Caritasverband für die Diözese Eichstätt anlässlich des Internationalen Tages der Pflege am 12. Mai. "Eine allgemeine Impflicht wäre nach wie vor der richtige Weg", erklärt Caritasdirektor Alfred Frank - und bedauert, dass diese politisch nicht zustande gekommen ist. Die seit Mitte März durchgeführte einrichtungsbezogene Impfpflicht sei hingegen zum einen "ein viel zu großer bürokratischer Aufwand mit zu wenig Nutzen", so der Direktor. Zum anderen wird sie als ungerecht empfunden. "Pflegekräfte sind nicht allein für den Schutz vulnerabler Gruppen verantwortlich. Die Impfquote ist insgesamt zu niedrig. Hieran sollte man arbeiten", bekräftigt die für die Caritas-Altenhilfe im Bistum Eichstätt verantwortliche Abteilungsleiterin, Hedwig Kenkel.
Im Moment prüfen die Gesundheitsämter, ob Beschäftigte, die nicht zumindest zweimal geimpft oder einmal geimpft und einmal genesen sind, weiterarbeiten dürfen. Ob das Sinn macht, stellt die Caritas allein deshalb in Frage, "weil die einrichtungsbezogene Impfpflicht nach derzeitigem Stand ohnehin nur bis zum Jahresende gilt", wie Caritas-Justiziar Martin Müller klarstellt. Wofür der Sozialverband gar kein Verständnis hat, ist, dass sich ab Oktober der Impfstatus bei der ein-richtungsbezogenen Impfpflicht nochmals verändert. "Ab dann muss jeder Mitarbeitende dreimal geimpft oder zweimal geimpft und einmal genesen sein. Jene, die das nicht sind, müssen dem Gesundheitsamt nochmals gemeldet werden, obwohl die einrichtungsbezogene Impfpflicht wenige Wochen später ausläuft. Was für ein Unsinn!", informiert und kommentiert Kenkel. "Viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben schon angekündigt, sich der dritten Impfung nicht mehr zu unterziehen. Etliche Betroffene fühlen sich durch das Hin und Her als ‚Spielball‘ der Politik. Das Ganze versteht kaum noch jemand", ergänzt die Caritas-Abteilungsleiterin. Angesichts des Pflegenotstands sei es zudem geradezu fahrlässig für die Gesellschaft, wenn Pflegekräfte so verärgert werden.
Bei der Erfassung im März erfüllten Kenkel zufolge in den 20 Caritas-Seniorenheimen im Bistum Eichstätt knapp 90 Mitarbeitende in Pflege, Hauswirtschaft und Verwaltung nicht die Impf-Voraussetzungen. "Allerdings hat es in den letzten Wochen so viele Infektionen gegeben, dass sich die Zahl deutlich verringern wird, weil diese Personen dann für eine Zeit lang als genesen gelten", so die Caritas-Abteilungsleiterin. Kündigungen durch Mitarbeitende selbst habe es bisher nur vereinzelt gegeben, "aber es gibt viel Unverständnis in den Pflegeeinrichtungen für die ein-richtungsbezogene Impfpflicht".