Heiliger Willibald
Willibald wurde um 700 vermutlich in Wessex in Südengland als Erstgeborener eines angelsächsischen christlichen Grundherrn geboren. Seine Kindheit und Jugend verbrachte er vor allem im Kloster Weltham. Gemeinsam mit seinem Vater Richard und seinem Bruder Wunibald unternahm er im Jahr 721 eine Pilgerreise nach Rom. Anschließend zog er für drei Jahre nach Jerusalem und ins Heilige Land. 827 begab er sich nach Konstantinopel, wo er zwei Jahre zurückgezogen in einer Zelle an der Apostelkirche lebte. Dann ging er wieder nach Italien, wo er an der Erneuerung des mittlerweile verfallenen Benediktinerklosters auf dem Montecassino mitarbeitete.
Papst Gregor III., der von Willibalds Erfahrungen erfuhr, sandte ihn 740 auf Wunsch von Bonifatius - den manche als Onkel Willibalds bezeichnen - nach Deutschland. Dort war Bonifatius die "regio Eihstat" von einem bayerischen Adeligen als Missionsstützpunkt geschenkt worden. Eichstätt soll seinerzeit ein verwüsteter Ort mit einem erhalten gebliebenen Marienkirchlein gewesen sein. Hier wurde Willibald von Bonifatius zum Priester und ein Jahr später 741 nahe Erfurt zum Bischof geweiht. Unklar ist, ob Willibald Bischof von Erfurt werden sollte - wo sein Bruder Wunibald als Missionar wirkte - oder von Anfang an als Bischof von Eichstätt vorgesehen war. Jedenfalls sorgte er schließlich in Eichstätt für eine Stabilisierung und Verlebendigung des Christentums.
Willibald ließ sowohl den Eichstätter Dom erbauen als auch mehrere Klöster errichten. Dazu gehörte auch das Doppelkloster in Heidenheim - eins für Frauen, eins für Männer. Dieses wurde zunächst von Willibalds Bruder Wunibald und nach dessen Tod von deren Schwester Walburga geleitet. Anschließend leitete Willibald eine Zeit lang beide Konvente. Er starb am 7. Juli 787 in Eichstätt und hinterließ, wie es heißt, ein wohlgeordnetes und aufblühendes Bistum. Seine Gebeine werden im Eichstätter Dom aufbewahrt. Willibald galt zunächst nicht als sehr volkstümlich und als Hausheiliger des Adels. Im von Hungersnöten und Seuchen gekennzeichneten Spätmittelalter wurde er aber auch als Schutzheiliger wiederentdeckt. In Eichstätt sind nach ihm eine Burg, ein Brunnen und ein Gymnasium benannt - und seit einigen Jahren feiert das Bistum jährlich im Juli die Willibaldswoche.