Bruder Balthasar Werner
Bruder Balthasar Werner - mit bürgerlichem Namen Georg Werner - wurde am 14. April 1887 in Dietfurt im heutigen Haus Premerzhofer Weg 13 geboren. Die Eltern stammten aus armen Verhältnissen. Sein Vater war Tagelöhner. Georg war das zweite Kind von neun Geschwistern. Die Familie war sehr fromm. An jedem Sonntag wurde das Evangelium gelesen. Georg lernte beim Schuhmacher Meid den Schusterberuf. Anstatt diesen weltlichen Beruf auszuüben, wollte er aber lieber als einfacher Franziskanerbruder ins Kloster gehen. Er wurde als Laiennovize am 17. Oktober 1911 in St. Anna München eingekleidet und erhielt den Ordensnamen Bruder Balthasar.
1913 wurde er nach Albanien zur Unterstützung dortiger Brüder geschickt, kehre aber bereits 1914 beim Ausbruch des ersten Weltkrieges in seine Heimat zurück und wurde zum Kriegsdienst eingezogen. Kameraden berichteten, Bruder Balthasar habe ihnen mit seiner gelassenen und ruhigen Grundhaltung Lebensmut gemacht. Nach dem Krieg war er als Schuster in der klostereigenen Werkstatt in St. Anna in München tätig. Er kümmerte sich um die Schuhe und Sandalen von 180 Mitbrüdern. "Die Arbeit war ihm ein Dienst Gottes im Dienste an den Brüdern, die er sehr liebte, so dass niemals eine abfällige Bemerkung über seine Lippen kam", berichtete ein Begleiter in der Werkstatt über ihn, der ergänzte: "Er war immer gut aufgelegt. Beim Gebete war er ganz vertieft, da ist er vollständig in Gott aufgegangen. Einfach, ohne jede Theatralik, betete er."
Am 9. Februar 1920 wurde Bruder Balthasar in St. Anna durch die feierliche Profess für immer Mönch. Es heißt, er war ein stets heiterer und fröhlicher Mensch von unermüdlichem Arbeitseifer und franziskanischer Bescheidenheit, der allen Mitmenschen mit Liebe und Mitgefühl begegnete. Bei einem Vortrag im Jahr 2007 erklärte der Provinzial der Bayerischen Franziskanerorden, Pater Dr. Maximilian Wagner: "Selbst wenn er nicht selig gesprochen wird, ist er ein Heiliger, an den man sich immer wenden kann." Bruder Balthasar Werner starb bei einem Bombenangriff am 3. Oktober 1943 im Kloster St. Anna in München. Im Park unseres Caritas-Seniorenheimes gibt es seit 2012 den "Balthasar Werner Brunnen", ein Werk der Dietfurterin Ute Mühlbauer.