"Wir Christen wollen gemeinsam ökumenisch in dieser Woche für das Leben wieder bekennen, dass jedes menschliche Leben schützenswert ist: ob stark oder schwach, groß oder klein, krank oder gesund und mit vollem oder eingeschränktem Bewusstsein. Es ist schützenswert, weil Gott jeden Menschen liebevoll anschaut." Das sagte der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke bei der Eröffnung der Woche für das Leben für das Bistum Eichstätt am Samstag, 30. April, im Seniorenheim St. Elisabeth in Gaimersheim.
Die Bibel verwende für den liebevollen Blick Gottes auf den Menschen den Ausdruck "der Mensch ist Gottes Ebenbild". Im liebenden Blick des Schöpfers habe Gott dem Menschen etwas von sich selbst mitgeteilt: die Gabe des Verstandes und die Fähigkeit zum Willen in der Seele, ob nun der Mensch diese Gaben gebrauchen könne oder nicht oder noch nicht. "Besonders das Schwache und Zerbrechliche darf sich Gottes liebenden Blickes erfreuen und ist schützenswert", betonte der Bischof. Die diesjährige Woche für das Leben sensibilisiere für Menschen mit Demenz. Menschen, die nach den Worten des Bischofs trotz ihrer Einschränkungen wertvolle Glieder der Gesellschaft sind. Sie sollten mehr Teilhabe am gesellschaftlichen Leben erhalten durch Verbesserung der medizinisch-pflegerischen Begleitung. "Die Angehörigen brauchen Unterstützung, und den Menschen mit Demenz wollen wir Stärkung im Glauben ermöglichen", sagte Hanke. Die Feier im Seniorenheim verweise auf die wichtige Rolle dieser Einrichtungen in der Begleitung von Menschen mit Demenz. Die Seniorenheime sollen Brückenbauer zu den Angehörigen, zu den Pfarrgemeinden und zum öffentlichen Leben sein. Der Bischof dankte allen in der Pflege für ihren aufopfernden Dienst an Menschen mit Demenz.
"Mittendrin. Leben mit Demenz" lautet das Motto der diesjährigen Woche für das Leben, die bis kommenden Samstag, 7. Mai, bundesweit stattfindet. Dem Eröffnungsgottesdienst in Gaimersheim stand neben Hanke auch Regionalbischof Klaus Stiegler vom evangelischen Kirchenkreis Regensburg vor. Teilgenommen haben außerdem Vertreter aus Politik und Medizin sowie von Angehörigen, Facheinrichtungen und -verbänden, wie zum Beispiel der Alzheimergesellschaft.
"Die Anwesenheit der geladenen Gäste und der Austausch nach dem Gottesdienst zeigten auf, wie wichtig das Thema Demenz institutionsübergreifend wahrgenommen und behandelt wird", sagte Teresa Loichen, Koordinatorin der Woche für das Leben im Bistum Eichstätt. Das Wohlbefinden und die Lebensqualität der Betroffenen in den Seniorenheimen sowie im familiären und gemeindlichen Umfeld zu sichern stellt für sie ein wichtiges Ziel in der gemeinsamen Arbeit aller Akteure sowohl im Haupt- als auch im Ehrenamt, in den Einrichtungen als auch vor Ort in den Gemeinden dar.
Das Anliegen, die Betroffenen und ihre Angehörigen fachlich zu unterstützen und zu begleiten, wurde anhand von Beispielen konkret. Loichen nannte die vielfältigen Zugänge und Ansätze, beispielsweise die Begleitung von Angehörigen durch die Angestellten der Seniorenheime oder auch die Möglichkeit, betroffenen Familien in den Gemeinden durch demenzsensible Veranstaltungen und Gottesdienste Gemeinschaft und Anschluss zu ermöglichen. "Der inklusive Gedanke, ein barrierefreier Zugang zu Festen und Veranstaltungen in den Gemeinden ist somit ein Plus und Mehrwert für die Lebensqualität am Ort", so Loichen. Es werde bereits viel getan und die Woche für das Leben zeige dies auch auf, Luft nach oben sei dennoch gegeben.
Hintergrundinformationen, Materialien und das weitere Programm der Woche für das Leben sind unter www.bistum-eichstaett.de/woche-fuer-das-leben abrufbar.
Hinweis zum Programm: Der Vortag zum Thema Demenz am Dienstag, 3.Mai, und der Fortbildungstag am Mittwoch, 4. Mai, in der Aula der Universität Eichstätt entfallen wegen Krankheit.
Quelle: Bistum Eichstätt
Artikel im Eichstätter Kurier dazu ...