50 Jahre Caritas-Seniorenheim St. Josef in Nürnberg-Langwasser: Das haben rund 80 mit der Einrichtung verbundene Menschen aus den Bereichen Caritas, Kirche und Politik gestern bei einem Festakt in der Einrichtung gefeiert. An einem Gottesdienst in der benachbarten Kirche Heiligste Dreifaltigkeit, den Caritaspräses Alfred Rottler und Gemeindepfarrer Dr. Karsten Junk zelebrierten, nahmen zudem zahlreiche Bewohnerinnen und Bewohner des Seniorenheimes teil.
"Gemeinschaft, Heimat und Dienst"
Caritaspräses Alfred Rottler sagte in seiner Predigt, 50 Jahre St. Josef seien "50 Jahre Gemeinschaft, Heimat und Dienst". Heimat sei das Haus für viele Seniorinnen und Senioren nicht nur aufgrund einer lokalen Dimension geworden, sondern auch "durch die dort gelebten Werte wie Verständnis, Vertrauen, Wertschätzung, Zuwendung und Liebe". Die Einrichtung habe sich zu einem Ort der Begegnung entwickelt, an dem "auch viel gefeiert wird". Rottler dankte allen Verantwortlichen und Mitarbeitenden für ihren Einsatz, insbesondere aber auch den Bewohnerinnen und Bewohnern, denn "sie tragen dazu bei, dass das Haus lebendig bleibt". Zur Realität des Seniorenheimes gehöre es auch dazu, dass immer wieder Abschied von verstorbenen Menschen genommen werden müsse. "Es wird leichter, wenn wir das gemeinsam tragen und aus dem Glauben heraus tun", erklärte der Caritaspräses.
Alfred Frank, Direktor des Diözesan-Caritasverbandes Eichstätt, zu dem das Seniorenheim gehört, sagte beim Festakt, die Einrichtung sei mit rund 140 Plätzen nicht nur die größte von 20 Caritas-Seniorenheimen im Bistum Eichstätt. "Sie zeichnet sich vor allem durch ihre menschliche Wärme sowie durch ihre fachlich gute Arbeit aus." Diese leisteten mehr als 130 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im dem Seniorenheim. Frank erinnerte daran, dass die Schwestern vom Göttlichen Erlöser, genannt Niederbronner Schwestern, über 43 Jahre in der Einrichtung seelsorglich und sozial gewirkt hätten. "Wie sie im Haus Caritas vorlebten, kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden." Doch auch nach deren Abzug sei St. Josef ein Ort gelebter Caritas geblieben. "Dazu tragen neben den Hauptamtlichen etwa 40 Ehrenamtliche mit ganz vielfältigen Aufgaben teil: vom Pfortendienst über Musik, Gymnastik, Besuchsdienste, das Damenkaffeekränzchen bis zur Sterbebegleitung." Die Einrichtung, so der Caritasdirektor, zeichne sich auch durch eine gute Hospizkultur aus: "Die Hospizbegleitung ist hier nicht nur auf die eigentliche Sterbephase ausgerichtet, sondern Beistand bis zum Lebensende, der schon mit dem Einzug eines alten Menschen ins Seniorenheim beginnt." Das Leben einer Hospizkultur im Pflegeheim sei natürlich auch eine Herausforderung. In St. Josef werde sie aber vor allem als Bereicherung erlebt.
Stolz und Dankbarkeit
Einrichtungsleiter Philip Hausleider sagte, die fünf Jahrzehnte erfüllten alle Mitarbeitenden nicht nur mit Stolz, sondern vor allem mit Dankbarkeit: "Dankbarkeit für die unermüdliche Unterstützung und die Hingabe jedes Einzelnen, der dazu beigetragen hat, dass unser Seniorenheim zu dem wurde, was es heute ist: ein Ort des Geborgenseins, der Fürsorge und der Wärme." Die Einrichtung sei ein Ort, "an dem Lebensgeschichten zusammenkommen, Erinnerungen geteilt werden und Gemeinschaft erlebt wird". Auch Hausleider hob vor allem das Engagement der Ehrenamtlichen hervor. "Sie sind das Herzstück unserer Hausgemeinschaft und bringen mit ihrem uneigennützigen Engagement Freude in den Alltag unserer Bewohnerinnen und Bewohner." Tätigkeiten, die von den Ehrenamtlichen übernommen werden, würden ohne sie in den meisten Fällen ersatzlos wegfallen. "Es gibt eben personelle Grenzen im Bereich der Pflege", so Hausleider. Doch auch den hauptamtlichen Mitarbeitenden zollte er seinen Respekt: "Sie sind das Rückgrat unseres Seniorenheimes und sorgen dafür, dass sich unsere Bewohnerinnen und Bewohner stets geborgen und geliebt fühlen." Eine besondere Herausforderung in den 50 Jahren sei die Coronazeit gewesen, in der es im Haus zu mehreren Todesfällen durch die und mit der Krankheit wegen dieser Pandemie kam. Doch man dürfe dankbar sein, "dass wir diese Herausforderungen überstanden haben und gestärkt daraus hervorgehen".
Pflegedienstleiterin Susie Faltermeier feiert heuer ihr 40-jähriges Dienstjubiläum und blickte daher in ihrer Ansprache auf diese 40 Jahre zurück. Als sie vor 40 Jahren dort begann, hatte das Haus einen großen Rüstigenbereich vom Erdgeschoss bis zum siebten Stock und es gab lediglich im achten Stock eine kleine Pflegestation mit 28 Betten. Doch im Laufe der Jahre hat sich die Bewohnerstruktur komplett verändert: "Heute leben bei uns im Haus und in allen Stockwerken Menschen mit Pflegegrad und nur noch ein kleiner Teil der Menschen hier ist rüstig", so die Pflegedienstleiterin. Faltermeier beschrieb kritisch die sich zunehmend entwickelnde Bürokratie. Früher sei man mit einem Nachtwachbuch, einem Visitenbuch und einem Übergabebuch sowie Karteikarten der Ärzte über die Bewohnerinnen und Bewohner ausgekommen. "Heute haben wir Dokumentation ohne Ende. Wir planen vor, wir planen um, wir planen neu. Wir bewerten und schätzen ein, führen Beratungsgespräche, Fallgespräche und dokumentieren das alles. Wir dokumentieren im EDV, haben eine dicke Dokumentationsmappe für jeden Bewohner und To-do-Listen, damit nichts übersehen wird. Und trotzdem passieren Fehler." Doch sie komme auch nach 40 Jahren immer wieder mit Freude zur Arbeit. "Denn ich weiß, was im St. Josef drinsteckt: Menschen, die mir wichtig geworden sind."
Wichtig für Langwasser
Die ehrenamtliche Nürnberger Stadträtin Rita Heinemann (CSU) teilte in ihrer Ansprache mit, sie habe das Seniorenheim St. Josef schon lange begleitet, da sie früher einmal als Pflegekraft der benachbarten Diakoniestation in Langwasser tätig gewesen sei. "In dieser Zeit hatte ich wunderbare Begegnungen mit Seniorinnen und Senioren, die erst wir betreut haben und dann Ihr weiterbetreut habt", sagte sie. Das Seniorenheim sei wichtig für die Menschen in Langwasser, denn Nürnberger wollten in ihrem Stadtteil bleiben.
Einrichtungsleiter Philip Hausleider ehrte zum Abschluss Susie Faltermeier für ihre 40-jähriges Engagement im Haus sowie Sandra Henrich, die seit 13 Jahren Hauswirtschafts- und Küchenleiterin ist. Susie Faltermeier ehrte ihrerseits mehrere Kolleginnen, mit denen sie in den letzten Jahrzehnten gut zusammengearbeitet habe.