Foto: Andrea Weingartner
Sein 50-jähriges Jubiläum feiert das Caritas-Seniorenheim St. Franziskus in Berching am Sonntag, den 17. Juli 2020. Die Einrichtung wird dies morgens mit einem Gottesdienst mit Bischof Gregor Maria Hanke und einem Festakt für geladene Gäste tun.
Im Juli 1972 eingeweiht
Das Caritas-Seniorenheim St. Franziskus wurde im Juli 1972, also genau vor 50 Jahren, vom seinerzeitigen Eichstätter Bischof Dr. Alois Brems eingeweiht. 1970 hatte der Caritasverband für die Diözese Eichstätt das damalige Franziskanerkloster mit Kirche, Nebengebäuden, Hofraum, Garten und Grünland in einer Gesamtgröße von 10.930 Quadratmetern erworben. Noch bevor der Kaufvertrag beurkundet wurde, konnte 1969 mit dem Bau begonnen werden. Die Bauleitung hatte der Architekt und Regierungsbaumeister Friedrich F. Haindl aus München inne. Der Neu-bau umfasste rund 15.000 Kubikmeter mit einer Wohnfläche von etwa 3.900 Quadratmetern. Das alte Klostergebäude mit 800 Quadratmetern wurde in den Komplex einbezogen und diente den Schwestern als Wohnheim. Die Gesamtkosten des Neu- und Umbaus beliefen sich auf etwa 4,4 Millionen D-Mark.
Das Heim umfasste damals 86 Plätze. Davon waren 62 Seniorinnen und Senioren auf der sogenannten Rüstigenstation in Einzelzimmern und 24 "Pflegefälle" in Zweibettzimmern untergebracht. Dazu kamen noch 14 Plätze für Schwestern im Ruhestand im ehemaligen Klostergebäude. Fünf Schwestern und 16 nicht im Haus wohnende Angestellte betreuten die Bewohnerinnen und Bewohner des Altenheims. Das Haus wurde vom Orden der Niederbronner Schwestern geleitet. Vor dem Bau hatte die Caritas bei der Ordensleitung angefragt, ob sie Schwestern nach Berching beordern kann. Daraufhin wurden vier Schwestern entsandt und wurde zudem Platz für alte Ordensschwestern in der Einrichtung geschaffen. Am 24. Januar 1972 zog Schwester M. Wiltrudis Hütt als erste Oberin in das Berchinger Altenheim ein. 1979 übernahm Schwester Lidwina diese Stelle. Die seelsorgerische Betreuung übernahm von Anfang an der Geistliche Rat Anton Brehms. Gerhard Binder wurde 2002 der erste weltliche Leiter der Einrichtung.
Wohlfühlen im Sinnesgarten und mit Kindern
Von 2012 bis 2015 wurde das Haus generalsaniert. Hauptziel war der Umbau auf ausschließlich Einzelzimmer und die Ausstattung aller Zimmer mit einer barrierefreien Nasszelle und begehbarer Dusche. Die komplette Beleuchtung im Haus wurde wesentlich in den Fluren und in den Zimmern verstärkt und auf LED-Leuchtmittel umgerüstet. In den vergangenen Jahrzehnten haben sich die Anforderungen an das Seniorenheim stark gewandelt. Die Bewohnerinnen und Bewohner ziehen in höherem Alter ein und sind oft schneller pflegebedürftig. Ein Großteil leidet an Demenz. Das Durchschnittsalter beträgt inzwischen 90 Jahre. Die hochbetagten Seniorinnen und Senioren benötigen daher ein Umfeld, das auf ihre Bedürfnisse eingeht und ihre Sinne aktiviert. Zu diesem Zweck wurde in den 2010er Jahren der Garten mithilfe von Spendern zu einem Sinnesgarten umgestaltet. Er beruht auf dem Wissen, dass Gärten bei der Begleitung von Menschen mit Demenz sowie psychischen Beeinträchtigungen eine besondere Bedeutung haben. Er kann Türen zu den Persönlichkeiten dieser Menschen öffnen. Menschen, die in ihrem eigenen Garten oder auf ihrem eigenen Hof gearbeitet, Kartoffeln angepflanzt oder Blumen gezüchtet haben, finden hier viele vertraute Betätigungen.
Die Bewohnerinnen und Bewohner sollen sich in einem Umfeld wohlfühlen, das von Normalität geprägt ist. Daher findet sich ein Hühnerstall genauso wie Obst und Gemüse in Hochbeeten. Die alten Menschen können das Wachsen und Gedeihen der Natur beobachten und sich auch selbst an der Pflege beteiligen. Um das befruchtende Miteinander von alten Menschen und Kindern zu fördern, bereichert ein Spielschiff aus Holz einen Teil des Gartens. Nicht nur Kinder von Besuchern können hier geschützt hinter Klostermauern spielen und den Bewohnern das Gefühl der Teilhabe am normalen Leben geben. So kommt es immer zu spontanen Begegnungen zwischen den Generationen. Um die Beweglichkeit zu fördern, finden sich an gleicher Stelle Seniorenspielgeräte, die Koordination und Kondition gleichermaßen fordern. Hinzu kommen ästhetische Elemente wie eine Sonnenuhr, ein Bachlauf und Windspiele. Innerhalb des Hauses beleben ein Meerwasseraquarium und eine Vogelvoliere die Einrichtung.
Fahrrad-Rollstuhltransporter beliebt
Nach dem Motto "Alter ist kein Zeichen der Gebrechlichkeit" gibt es zahlreiche Angebote, welche die Fähigkeiten und Talente der Bewohner fördern. Dazu gehört naturgemäß die Grund- und Be-handlungspflege, bei der gemäß dem Selbstverständnis als Caritas-Einrichtung der ganze Mensch gesehen wird. Darüber hinaus gibt es Betreuungsangebote in den Wohnbereichen. Es findet Biografiearbeit statt, Körper- und Sinneserfahrungen werden ermöglicht. Beliebt sind auch Ausflüge mit dem Fahrrad-Rollstuhltransporter.
Das düsterste Kapitel seiner 50-jährigen Geschichte erlebte das Caritas-Seniorenheim St. Franziskus im Herbst 2020. Damals verstarben hier innerhalb von drei Wochen 26 Bewohnerinnen und Bewohner, die sich mit dem Corona-Virus angesteckt hatten. Insgesamt infizierten sich knapp 60 Seniorinnen und Senioren sowie rund 35 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Positiv aus dieser Zeit bleibt den Verantwortlichen immerhin in Erinnerung: Der Einrichtung gelang es trotz aller Engpässe die Versorgung aufrechtzuerhalten, auch weil Caritas-Beschäftigte aus anderen Seniorenheimen solidarisch waren und aushalfen.
Aufatmen nach schwerer Corona-Zeit
Gerade aufgrund der zurückliegenden schwierigen Corona-Zeit atmen jetzt Caritas-Mitarbeitende umso mehr auf und freuen sich, nun mit dem Fest in Berching erstmals wieder in Präsenz ein Jubiläum in einer Caritas-Einrichtung feiern dürfen. Mehr Informationen über das Seniorenheim gibt es unter www.caritas-seniorenheim-berching.de
Foto: Andrea Weingartner