Der 16-jährige Michael Reiß ist die erste Person, die im Caritasverband für die Diözese Eichstätt eine Ausbildung zum Kaufmann im Gesundheitswesen absolviert, nämlich im Caritas-Seniorenheim Denkendorf. Foto: Caritas/Peter Esser
Der 16-jährige Michael Reiß aus Hepberg ist ein Pionier beim Caritasverband für die Diözese Eichstätt. Er ist die erste Person, die bei dem Sozialverband eine Ausbildung zum Kaufmann im Gesundheitswesen absolviert und auch der Erste, der eine kaufmännische Ausbildung in einem der 20 Caritas-Seniorenheime im Bistum macht: nämlich im Caritas-Seniorenheim St. Josef in Denkendorf.
Seine Chefin Cornelia Maier, die das Seniorenheim leitet, entschied sich zur Einführung dieser dreijährigen Ausbildung in ihrer Einrichtung, nachdem die frühere für die Caritas-Altenhilfe im Bistum Eichstätt verantwortliche Abteilungsleiterin Hedwig Kenkel das Berufsbild "Kaufmann im Gesundheitswesen" einmal in einer Klausurtagung vorgestellt hatte. Deren Ziel war es, neben der Caritas-Zentrale in Eichstätt auch in dessen Einrichtungen Verwaltungskräfte auszubilden. Cornelia Maier machte daraufhin einen Schein bei der Industrie- und Handelskammer (IHK), um Berufe im Bürowesen ausbilden zu dürfen. Seit 1. September dieses Jahres tut sie dies mit Michael Reiß.
Dieser wollte zum einen einmal etwas anderes machen als eine gewöhnliche Ausbildung und interessiert sich zum anderen besonders für das Gesundheitswesen. Bereits in den ersten Wochen hat er die Vielfältigkeit der Ausbildung kennengelernt, die er sehr schätzt: "Das reicht von der Meldung an die Pflegekasse nach einem Sturz eines Bewohners über die Beantragung von Sozialhilfe, wenn die Rente für die Heimkosten nicht reicht, bis zum Telefonat mit dem Bezirk für den Abschluss von Heimverträgen", nennt der junge Azubi Beispiele. Nicht leicht, aber auch besonders interessant macht für ihn die Tatsache, dass vieles im Seniorenheim unvorhergesehen passiert: vom spontanen Einzug bis zum Tod von Bewohnerinnen und Bewohnern. Er ist froh, nicht nur am Schreibtisch zu sitzen, sondern auch den alten und pflegebedürftigen Menschen ab und zu ganz praktisch helfen zu können: vom Wechseln der Batterien für eine Taschenlampe bis zur Beteiligung am Bingospiel bei einem Fest. "Bewohnerinnen und Bewohner haben Michael bereits liebgewonnen und ihm auch schon Schokolade geschenkt, weil sie ihn gerne haben", erzählt Cornelia Maier. Der Azubi selbst wiederum schätzt das "tolle Team, in dem ich mitarbeiten darf".
Nachdem die ersten Wochen seiner Ausbildung ganz praktisch im Seniorenheim stattgefunden haben, freut sich Michael Reiß darauf, in Kürze auch mit der Theorie in der Berufsschule in Rosenheim starten zu können. Dort erwarten ihn Lehrinhalte wie Qualitäts-, Umwelt- und Personalmanagement, Kosten-Leistungsrechnen, Rechnungswesen, Controlling, Öffentlichkeitsarbeit, Versicherungen und Marketing. Beim Caritasverband Eichstätt, dem das Seniorenheim Denkendorf angehört, soll er auch einen Einblick in Bereiche wie die Heimbuchhaltung, die Abteilung Pflege und Wohnen und das Finanz- und Rechnungswesen bekommen.
Die Seniorenheimleiterin ist nach einigen Wochen bereits begeistert von ihrem Auszubildenden: "Michael ist gewissenhaft und zuverlässig, geht offen auf Menschen zu, hat eine schnelle Auffassungsgabe und sich sehr gut integriert, und er lebt die Werte der Caritas", berichtet sie. Dazu trage sicherlich auch bei, dass der Auszubildende früher einmal Ministrant war und heute noch in der Freiwilligen Feuerwehr engagiert ist. Sie hält es für wichtig, junge Menschen wie Michael Reiß zu fördern und zu fordern sowie sie auf ihrem Lebensweg ein Stück zu begleiten und ihnen Türen zu öffnen. Cornelia Maier hofft, dass ihr neuer Azubi "auf Dauer in unserer Caritas-Familie bleibt".