Mit dem "Flexpool" hat der Caritasverband für die Diözese Eichstätt im September dieses Jahres auf den anhaltenden Personalmangel in der Pflege reagiert. Das Pilotprojekt wird seitdem in den Caritas-Seniorenheimen Deining, Dietfurt, Berching, Freystadt und Neumarkt durchgeführt, die als besonders gut vernetzt gelten. Vom Flexpool sollen sowohl die in diesem Modell arbeitenden Pflegekräfte als auch die Seniorenheime profitieren. Die Beschäftigten im Flexpool geben ihren eigenen Dienstplan vor und werden entsprechend von den Seniorenheimen abgerufen. Je nach-dem, wo gerade Personalmangel herrscht, können die Mitarbeitenden als "Springer" in Deining, Dietfurt, Berching, Freystadt oder Neumarkt eingesetzt werden. Ziel war es im September, den Springerpool auf fünf Mitarbeiter bis Ende 2023 aufzustocken. Leitung Stefanie Kienlein konnte nun mit Monique Eichenseher und Leslie Jermak die fünf Mitarbeiter komplettieren - "das Jahresziel ist erreicht, nun kann es weitergehen."
Freie Zeiteinteilung ausschlaggebend
Leslie Jermak arbeitete bereits mehrere Jahre als Pflegefachkraft im Caritas-Seniorenheim Neumarkt. Derzeit befindet sich die junge Mutter in Elternzeit und möchte wieder ins Arbeitsleben eintreten. Durch die doch eher starre Dienstplangestaltung im normalen Seniorenheimalltag wäre dies nur mit sehr wenig Stunden oder gar nicht möglich gewesen. Im Rahmen des Flexpool kann sie ihre Dienste mit Ehemann und Oma abstimmen und so die bestmögliche Einteilung für sich und ihre kleine Familie finden.
Marina Rudolph begann ihren Dienst im Flexpool im September dieses Jahres. Sie hat eine Ausbildung in Sozial- sowie Altenpflege absolviert, fünf Jahre in der ambulanten Intensivpflege gearbeitet und war bis Ende August in einer Förderstätte für Menschen mit geistiger und körperlicher Behinderung tätig. Sie wollte wieder in der Altenpflege arbeiten. Dafür suchte sie aber eine Möglichkeit, die sie mit ihrer Tätigkeit im Nebengewerbe Fotografie vereinbaren kann. Im Flexpool arbeitet sie demnächst 30 Stunden pro Woche von Montag bis Freitag tagsüber. Denn nur so kann sie auch ihrer Tätigkeit als Fotografin nachgehen.
Monique Eichenseher hat ihre Ausbildung zur Altenpflegefachkraft im Seniorenheim als auch in der Ambulanten Intensivpflege absolviert. Der alleinstehenden Mutter von zwei Kindern war es nach der Ausbildung nicht mehr möglich, die Dienste im Seniorenheim oder in der Ambulanten Intensivpflege zeitlich zu stemmen. "Ich wäre immer auf Kollegen angewiesen gewesen, die meine Dienste komplettieren, weil diese immer nur teilweise durch mich abgedeckt werden konnten. Das ist auf Dauer auch nicht machbar für die Kollegen." Aufgrund der eigenen Dienstplangestaltung im Flexpool, kann sie nach mehreren Jahren im Büro, zurück in ihren Herzensjob.
Der für die Caritas-Altenhilfe im Bistum Eichstätt verantwortliche Abteilungsleiter Norbert Bittner, freut sich sehr über das Erreichen des Jahresziels, fünf Mitarbeiter -vier Frauen und ein Mann- für den Flexpool gewonnen zu haben. Vor allem freut er sich, dass durch die Einrichtung des Flexpools "Leute angestellt werden können, die sonst wohl nicht mehr in der Pflege arbeiten würden." Ziel bleibt es Bittner zufolge, das Modell des Flexpool im kommenden Jahr auf weitere Seniorenheime im Diözesan-Caritasverband auszuweiten.
Für ihre örtliche Flexibilität erhalten die Mitarbeitenden im Flexpool eine Zulage von 200 Euro monatlich bei Vollzeit oder anteilsmäßig bei Teilzeit zu ihrer tariflichen Vergütung mit zusätzlicher betrieblicher Altersversorgung. Auch werden ihnen die Kosten für die Fahrten zur jeweiligen Einrichtung erstattet.
Pflegefachkräfte, die sich auf eine solche Stelle bewerben, müssen als staatlich anerkannte Altenpflegerinnen oder Altenpfleger oder als examinierte Gesundheits- und Krankenpflegerinnen beziehungsweise -pfleger ausgebildet sein. Weitere Informationen sowie die Möglichkeit zur Blitzbewerbung gibt es unter www.caritas-eichstaett.de/flexpool