"Wir hatten über sie bisher nie eine Beschwerde. Beide sind sehr neugierig und offen", ist Cornelia Maier, Leiterin des Caritas-Seniorenheimes St. Josef in Denkendorf, voller Lob über ihre beiden neuen Mitarbeiterinnen in der Pflege aus Malaysia. Aida Binti Malek und Athirah Binti Mohd Yusoff, beide ledig und 25 Jahre alt, hatten von der Agentur Europe Care empfohlen bekommen, nach Deutschland zu gehen. Beide hatten in ihrem Heimatland Pflegewissenschaften studiert und schon einige Monate in der Pflege gearbeitet: Aida Binti Malek in einer Kinderstation, Athirah Binti Mohd Yusoff in einem Seniorenheim. "Ich will mehr Geld verdienen, um meine Familie in Malaysia zu unterstützen", begründet Aida Malek ihre Motivation, nach Deutschland zu kommen, während ihre Freundin meint: "Ich möchte neue Erfahrungen sammeln."
Vor kurzem Kenntnisprüfung abgelegt
Beide begannen zusammen am 18. Juli 2023 in Denkendorf als Pflegefachhelferinnen und legten vor kurzem die Kenntnisprüfung in Pflege ab. Dafür beteiligten sie sich zunächst mehrere Monate lang dreimal in der Woche an einem Onlineunterricht. Schließlich mussten sie in der Berufsschule für Pflege in Rosenheim eine Woche lang ihr erlerntes Wissen vertiefen wie zum Beispiel deutsche Pflegefachbegriffe. Auch absolvierten sie noch eine Deutschprüfung für das Niveau B2. Athirah Binti Mohd Yusoff kann nun bereits als Pflegefachkraft arbeiten, ihre Kollegin wartet noch auf den Bescheid für die Deutschprüfung und geht davon aus, auch in Kürze als Fachkraft arbeiten zu können. Als solche leisten sie nicht nur Grundpflege, in dem sie zum Beispiel Bewohnerinnen und Bewohner waschen und mit ihnen Toilettengänge durchführen. Sie können nun auch Injektionen und Medikamente verabreichen.
Beide möchten mit ihrer Arbeit "Menschen helfen", sind vor allem aber auch froh, einen unbefristeten Vertrag zu haben und bei der Caritas einen Tariflohn zu erhalten, mit dem sie sehr zufrieden sind. Es freut sie, so Athirah Binti Mohd Yusoff, "dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sehr nett und freundlich zu uns sind und uns gut in ihr Team aufgenommen haben". Beide Frauen sind praktizierende Musliminnen und gehen regelmäßig in Ingolstadt in eine Moschee. Über ihre Religion sowie den christlichen Glauben kommen sie immer einmal wieder mit Bewohnerinnen und Bewohnern ins Gespräch. Diese wollen von ihnen zum Beispiel wissen, warum sie ein Kopftuch tragen und wie viel sie beten, während die beiden muslimischen Pflegerinnen die alten Menschen zum Beispiel fragen: "Ist Jesus Ihr Gott?" Zum ersten Mal hatten sie Ende vergangenen Jahres Weihnachten miterlebt und Christbäume gesehen. Seniorenheime sind nach ihrer Mitteilung in Malaysia noch nicht so bekannt und meist kleine private Einrichtungen. In der Regel kümmerten sich in dem Land die Familien um ihre pflegebedürftigen Angehörigen.
Beide vermissen ihre Heimat. Aida Binti Malek ruft täglich ihre Familie an, Athirah Binti Mohd Yusoff tut dies zwei- bis dreimal pro Woche. Beide können sich zurzeit nicht vorstellen, auf Dauer in Deutschland zu leben, beide wollen aber eine Zeit lang hierbleiben. Sie wohnen gemeinsam in einer Wohnung in Denkendorf und fahren im Alltag Fahrrad. "Beide haben sich auch privat sehr gut eingelebt, sind sehr selbstständig, oft unterwegs, vor kurzem waren sie allein in Österreich", freut sich ihre Chefin Cornelia Maier. Vor allem ist sie aber froh, dass beide bereits recht gut Deutsch sprechen und auch schon Bayerisch verstehen.
Durch ihre Erfahrung über die gute Mitarbeit der beiden Frauen aus Malaysia sieht sich die Seniorenheimleiterin motiviert, weitere interessierte Pflegekräfte im Ausland zu suchen, um dem Fachkräftemangel zu begegnen. Sie verhehlt allerdings nicht, dass "die Bürokratie sehr nervenaufreibend ist". Daher ist sie froh, dass ihr die Agentur Europe Care, über die sie erstmals Pflegekräfte gewonnen hat, diesbezüglich viel Arbeit abgenommen habe: vom Antrag für das Visum über die Anmeldung zur Pflegeschule bis hin zum Deutschkurs.
An höhere Aufgaben heranführen
Die beiden neuen Mitarbeiterinnen aus Malaysia will Cornelia Maier nach und nach zu höheren Aufgaben in der Pflege führen. Als die nächsten Ziele sieht sie es an, dass diese auch Nachtschichten sowie eigenverantwortlich Schichtleitungen übernehmen. Grundsätzlich wünscht sie beiden, "dass sie hier glücklich sind, sich einen Freundeskreis aufbauen können, sich bei uns weiterbilden wollen und uns möglichst lange erhalten bleiben".