Heilige Anna
Anna gebar nach zwanzigjähriger kinderloser Ehe mit Joachim Maria. Nach der Lehre der römisch-katholischen Kirche geschah die Empfängnis Marias als unbefleckte Empfängnis: Das heißt, sie wurde zwar auf natürliche Weise von ihrem leiblichen Vater gezeugt und von Anna empfangen und geboren, aber durch einen Akt göttlicher Gnade vor dem Schaden der Erbsünde bewahrt. Es heißt, dass Anna und ihr Ehemann Joachim ein Drittel ihres Besitzes an Arme, Waisen, Witwen und Fremde in Not spendeten. Nach einer Legende hatte die betagte Anna nach Joachims Tod noch zwei weitere Ehemänner, die Kleophas und Salomas geheißen haben sollen und mit denen sie weitere Töchter bekommen haben soll. Daraus entstand die Überlieferung von der heiligen Sippe.
Anna wurde erstmals stärker im Jahr 550 verehrt, als für sie in Konstantinopel eine Kirche errichtet wurde. Ferner geschah dies 1142, als in Jerusalem neben dem Bethesdateich die St. Anna-Kirche erbaut wurde, weil man dort die Wohnung von Joachim und Anna vermutete. Ihren Höhepunkt erreichte die Verehrung Annas im 15. und 16. Jahrhundert. Seinerzeit gab es verstärkt Legenden, Wundererzählungen, Gebete und bildliche Darstellungen im Zusammenhang mit ihrer Person. Lange Zeit war die heilige Anna die Lieblingsheilige Martin Luthers.
Sie ist unter anderem Patronin der Mütter und der Ehe, der Armen und Bergleute. Sie soll gegen Fieber, Kopf-, Brust- und Bauchschmerzen, Aussatz, Geisteskrankheiten und Gewitter schützen. In verschiedenen Gegenden Deutschlands, zum Beispiel in Franken, wird das Annafest als Volksfest gefeiert. In Deining wurde die heilige Anna als Patronin gegen einen plötzlichen Tod um ihren Schutz angefleht und abgebildet.