St. Franziskus
Gedanken zum Patron Franziskus für das Seniorenheim
Wenn ein Verein ein Jubiläum feiert, sucht er sich einen Schirmherrn aus, der wegen seiner Persönlichkeit dem Fest einen gewissen Glanz gibt, der aber auch mit einer Spende sich dem Verein großzügig erweist. Ähnliche Bedeutung hat auch der Patron eines Heimes, der heilige Franziskus, der gleichsam vom Himmel her seinen Schutz aber auch einen gewissen Einfluss auf das ganze Haus ausüben soll.
Franziskus' Lebenswende
Es sind zwar über acht Jahrhundert her, als der heilige Franziskus 1282 als reicher Kaufmannsohn in Assisi geboren wurde. Dem talentierten, musikalischen, jungen Mann merkte man bald sein betuchtes Elternhaus an. Vom Vater, einem reichen Tuchhändler, nahm er sich großzügig das Geld und verlebte es singend, musizierend mit Gleichgesinnten auf den Plätzen von Assisi. Später wird Franziskus mit folgenden Worten diese Zeit beurteilen: "Damals, als ich noch in Sünden lebte…". Geld also und ein freizügiges Leben sind auch in unserer Zeit kein Vorbild. Franziskus wäre auch schon längst vergessen, und wäre erst recht nicht ein Heiliger und für uns ein vorbildlicher Schutzherr geworden, wenn er nicht eine radikale Umkehr in Richtung auf Gott hin gemacht hätte.
Früher wollte er noch ein adeliger Ritter werden, kaufte sich eine sündhaft teure Rüstung, zog nach Süden und wollte sich einem Heer anschließen. Es begegnete ihm ein heruntergekommener, echter Adeliger, der aber eine so schlechte Rüstung anhatte, dass Franziskus sofort ihm seine neue schenkte. Noch bewegte ihn zwar ein äußerer Adel, spürte aber bald, dass er auf eine andere Weise ein Adeliger werden muss.
"Baue meine Kirche wieder auf", sagte wenig später eine Stimme vor einem verfallenen Kirchlein außerhalb der Stadtmauer von Assisi. Bald merkte er, dass damit nicht nur das Kirchlein San Damiano gemeint war, sondern die Glaubensgemeinschaft Kirche auf der ganzen Welt.
Nur die Richtung auf Gott hin gibt dem Menschen eine Kraft und Zuversicht in allen Lebenslagen.
In der Begegnung mit einem Aussätzigen und den vielen Armen außerhalb der Stadt fand er seine Berufung. Mit gleichgesinnten Brüdern lebte er in einer brüderlichen Gemeinschaft, die im Gebet und Dienst an den Armen vorbildlich für viele Menschen wurde.
Jesus hatte diese Gemeinschaft mit seinen Aposteln vorgelebt, sie gilt bis heute.
Er war viel unterwegs, begegnete vielen Menschen und ließ seine Freude an Gott singend und betend erfahren. In jedem Geschöpf der Erde fand er eine Spur der Liebe des unendlich guten Gottes, dem er singend und betend Lieder dichtete. Es waren vor allem die kleinen Lebewesen, die ihn besonders begeisterten. Im Sonnengesang des Heiligen lebt diese Ehrfurcht vor Gott und seiner Schöpfung weiter.
Staunende und ehrfurchtsvolle Begegnung mit der Schöpfung ist ein Weg zu Gott
Diese kurzen Blicke auf sein Leben könnten die Bedeutung einer Schirmherrschaft mit dem Patron Franziskus hervorheben: Nicht Geld, Reichtum oder ein Leben in Saus und Braus sind das Ziel. Franziskus hat einen Gott erfahren, der die ganze Welt liebt vom Kleinen bis zum Großen. Weil aber gerade die Schwachen, Kranken und Armen diese Liebe besonders erfahren möchten, widmete er ihnen sein ganzes Leben. Dies konnte er nur durchhalten, weil viele Brüder und später auch Schwestern aus der Freude an Gott lebten und diese allen Geschöpfen Gottes weitergeben wollte. Die heilige Klara hat es mit ihrer Gemeinschaft nach dem Vorbild des heiligen Franziskus getan.