Caritas Pirckheimer
Caritas Pirckheimer, die mit bürgerlichem Namen Barbara hieß, wurde am 21. März 1467 in Eichstätt geboren und wuchs in einer Nürnberger Patrizierfamilie auf. Sie war die Älteste von 13 Geschwistern. Im Alter von zwölf Jahren kam sie zu ihren Großeltern. Diese übergaben Barbara der Klosterschule der Klarissen. Es heißt, dass sie bereits nach zwei Jahren Latein verstehen und sprechen konnte. Mit etwa 16 Jahren wurde sie als Novizin des Konvents der Klarissen aufgenommen und erhielt den Ordensnamen Caritas. Ab 1490 unterrichtete Caritas Pirckheimer die Klosterschülerinnen und wurde Novizenmeisterin. Am 20. Dezember 1503 wurde sie zur Äbtissin gewählt. Sie legte Wert auf eine grundlegende humanistisch geprägte Bildung der Schwestern.
Im Zuge reformatorischer Bestrebungen in Nürnberg sollten alle Klöster dort aufgelöst werden. Caritas Pirckheimer wehrte sich dagegen, was sie in ihrer Schrift "Denkwürdigkeiten" niederschrieb. Es ging vor allem um die Frage, ob das Ordensgelübte ein Versuch ist, sich durch gute Werke die Gnade Gottes erwerben zu wollen. Dem widersprach Caritas Pirckheimer. Die Äbtissin war zum Dialog bereit, bestand aber auf der Achtung des Gewissens als letzter Instanz. Mit Hilfe des Reformators Philipp Melanchthon konnte sie zu ihrer Lebenszeit den Bestand des Klosters retten. Caritas Pirckheimer starb am 19. August 1532 in Nürnberg. In der dortigen St. Klara-Kirche wurde 1959 ihr Grab gefunden.
Ein Mosaik der herausragenden Frauengestalt in der Reformation ist am Giebel des Hauses unseres Seniorenheimes Caritas Pirckheimer angebracht. Unser Seniorenheim sieht es als eine Aufgabe, ebenso auf Zeitfragen zu antworten, wie es die frühere Äbtissin getan hat.